FAKT | Das Erste | 26.06.2012 | 21:45 Uhr Gefahr durch Schimmel in Wohnungen wächst

Fehler bei der energetischen Wärmedämmung führen häufig zu Schimmelpilz-Problemen in Wohnungen und Häusern und können damit gesundheitliche Probleme verursachen. Davon geht das Umweltbundesamt aus. Der Leiter der Innenraumlufthygiene-Kommission, Heinz-Jörn Moriske, spricht davon, dass die Zahl der Wohnungen, die von Schimmelpilz befallen sind, inzwischen in die Millionen geht. Betroffen seien nicht nur alte, sondern auch neue Gebäude. Moriske zufolge wird bei der Planung häufig vernachlässigt, dass die Bewohner auch Feuchtigkeit produzieren, die entweichen muss. Lufthygienische Probleme wie etwa Schimmelbefall seien leider für so manche Architekten ein Fremdwort. Hier müsse mehr getan werden.

Experte: Gedämmt wie die Weltmeister

Schimmel an der Wand 
Falsche Dämmung kann zu Schimmelbefall führen.

Auch der TÜV-Sachverständige Eberhard Schenk kennt das Schimmel-Problem, das oft von Fehlern bei der Dämmung ausgelöst wird. Er sagt, die Deutschen hätten in den letzten 20 Jahren gedämmt wie die Weltmeister. Dabei hätten sie vergessen, dass der Lüftungszyklus beibehalten werden müsse. Viele hätten aus ihrem Haus eine Plastiktüte gemacht, bei der es plötzlich von innen anfange zu schimmeln. Schimmel in der Wohnung wird häufig erst zu spät bemerkt, weil er an versteckten Stellen zu wachsen beginnt. Immer ist Feuchtigkeit im Spiel: Entweder von außen durch feuchte Wände oder durch Feuchtigkeit von innen, die nicht richtig abziehen kann.

Schimmel vor allem für Schwerkranke gefährlich

Schimmel in Wohnungen kann zu Allergien und Atemwegsbeschwerden führen. Es gibt aber auch Menschen, für die Schimmelpilzsporen akute Lebensgefahr bedeuten, etwa, wenn das Immunsystem stark geschwächt ist. Das trifft zum Beispiel bei Krebspatienten nach aggressiver Chemotherapie oder nach einer Organ– und Stammzellentransplantation zu.

schimmel 

Unterschätzte Gefahr Schimmel

Verdeckter Schimmel ist nicht selten. Gesundheitliche Probleme wie Atemwegsbeschwerden bleiben da häufig nicht aus. Und die Fälle werden immer häufiger, wissen Experten.

26.06.2012, 21:45 Uhr | 08:30 min